Als Selbstständige*r bist du für ein ganzes Unternehmen verantwortlich, auch wenn du „nur“ Solo-Selbstständig bist. Das bedeutet auch, dass du eine Struktur brauchst, vor allem bei deinen Finanzen. Du kennst das doch bestimmt, dass du unliebsame Themen wie zB. deine Buchhaltung gerne mal aufschiebst? Ohne Strukturen und etablierte Finanz-Gewohnheiten kann es aber schnell passieren, dass deine finanzielle Situation unübersichtlich wird und dir Stress bereitet. Mit Finanz-Gewohnheiten schaffst du dir selbst die Grundlage für Stabilität, Wachstum und innere Ruhe. Hier sind 6 effektive Finanz-Gewohnheiten für Selbstständige.
1. Tagescheck: Dein finanzieller Puls
Ein kurzer Tagescheck hilft dir nicht nur den Überblick zu behalten, sondern auch ein besseres Gefühl für deine Finanzen zu bekommen. Es reicht schon aus, wenn du dich 10 Minuten pro Tag folgenden Themen widmest. Natürlich ist das nur ein Beispiel und du kannst die für dich wichtigen finanziellen Themen auf deinen Tagescheck schreiben.
- Stand deines Geschäftskontos
- Anstehende Eingangs- und Ausgangsrechnungen
- Offene Finanz-Aufgaben wie das Schreiben von Rechnungen, deine Buchhaltung oder dein Monatsplan
2. Die 50-30-20-Regel anwenden
Selbstständige haben oft schwankende Einnahmen, doch eine Budgetstruktur hilft dir, auch in unvorhersehbaren Zeiten gut aufgestellt zu sein. Mit der 50-30-20 Regel kannst du unkompliziert ein Budget erstellen, ohne dich aufwendig mit dem Thema zu beschäftigen. Die Regel stammt ursprünglich aus dem Buch „All Your Worth: The Ultimate Lifetime Money Plan“ von Elizabeth Warren und Amelia Warren Tyagi und wurde für die Budgeterstellung der privaten Finanzen konzipiert. Du kannst die Grundidee für dein Unternehmen übernehmen und an deine individuellen Bedürfnisse anpassen. Teile dein Einkommen folgendermaßen auf:
- 50 % für Fixkosten: Miete, Versicherungen, Software-Abos
- 30 % für variable Kosten: Marketing, Weiterbildungen, Reisen
- 20 % für Ersparnisse oder die Tilgung von Schulden: Rücklagen für Steuerzahlungen, Notgroschen, Altersvorsorge
3. Finanzplanung als Routine
Plane regelmäßig eine feste Zeit ein, um dich intensiv mit deinen Finanzen zu beschäftigen. Das sollte mindestens einmal pro Monat sein, kann aber auch einmal pro Woche sein. Hier gilt es wieder für sich eine individuelle Lösung zu finden. Deine Themen könnten sein:
- Die Analyse deiner Einnahmen und Ausgaben
- Das Abgleichen deiner Ziele (zB. Umsatz oder Sparziel)
- Die Vorbereitung für Steuerangelegenheiten
Dieser „Finanztermin“ mit dir selbst sollte genauso unverrückbar sein wie ein wichtiger Kundentermin. Wenn du noch mehr Motivation für deinen Finanztermin mit dir selbst brauchst, dann gestalte dir diesen Termin schöner. Wenn es dir hilft, gehe in dein Lieblingscafé oder gönn dir zu diesem Termin etwas von deinem Lieblingskuchen. Ich persönlich bin am Anfang der Selbstständigkeit in ein Café gegangen um mein Marketingmaterial vorzubereiten, weil ich in meinen eigenen 4 Wänden einfach nicht in die Gänge gekommen wäre.
4. Digitale Tools nutzen
Finanzen müssen nicht aufwendig oder kompliziert sein. Es gibt viele hilfreiche Tools, die dir das Leben erleichtern indem du zeitlichen Aufwand sparst und einen schnellen Überblick bekommst.
- Buchhaltung: Wenn du deine Buchhaltung selbst machst, empfiehlt es sich eine Buchhaltungssoftware zu verwenden. Ich verwende zB. sevDesk.
- Geschäftskonto: Wenn du eine Buchhaltungssoftware benutzt kannst du auch darauf achten, welche Banken ein Plugin zu dieser Software anbieten. Somit kannst du dein Geschäftskonto mit deiner Buchhaltung verknüpfen und du sparst dir Zeit!
- Budgetplanung: Für deine Budgetplanung kannst du selbst Excel-Tabellen erstellen oder kostenpflichte Apps verwenden.
5. Negative Glaubenssätze erkennen
Vor allem Frauen haben Berührungsängste mit dem Thema Finanzen. Vielleicht hast auch du Glaubenssätze wie „Ich kann nicht mit Geld umgehen.“ oder „Geld ist schlecht.“ Arbeite daran, diese Gedanken zu hinterfragen und durch positive Affirmationen zu ersetzen. Diesem Thema habe ich auch einen eigenen Blogpost gewidmet. Lies dir diesen hier gerne mal durch.
6. Spar- und Investitionsziele setzen
Eine Finanzplanung macht dann Sinn, wenn du dir auch konkrete und motivierende Ziele gesetzt hast. Ohne ein Ziel läuft auch ein noch so detaillierter Plan ins Leere. Setze dir realistische und messbare Ziele.
- Kurzfristig: Ein finanzielles Polster von drei Monatsausgaben aufbauen
- Mittelfristig: In eine Weiterbildung investieren oder eine/n Mitarbeiter*in einstellen
- Langfristig: Für deine Altersvorsorge sorgen oder zB. ein Geschäftslokal kaufen
Notiere deine Ziele so detailliert wie möglich und prüfe regelmäßig, ob du auf Kurs bist.
Mein Fazit: Starte noch heute!
Finanz-Gewohnheiten helfen dir einen positiven und proaktiven Umgang mit Finanzen zu schaffen. Am Anfang braucht es natürlich ein wenig Disziplin und die Eingewöhnung an das ein oder andere Tool aber glaub mir dein zukünftiges Ich wird dir danken! Starte am besten noch heute mit einer kleinen Finanz-Gewohnheit.
Alles Liebe,
Anna